Sichere Energiepolitik in unsicheren Zeiten - Staatssekretärin Franziska Brantner und Heiner Blasenbrei-Wurtz im Gespräch
Wie kann die Energiewende wieder Fahrt aufnehmen? Werden private Haushalte angemessen entlastet? Welche Folgen hat die Energiekrise für unsere Wirtschaft? Aktueller könnte der Anlass für die Diskussion am vergangenen Mittwoch (20. Juli) nicht sein. An dem Tag, als noch niemand wusste, ob Nord Stream 1 wieder anläuft und ganz Europa von einer Hitzwelle überrollt wurde, folgten die parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Franziska Brantner MdB, und der Besigheimer Energieexperte Heiner Blasenbrei-Wurtz der Einladung des erkrankten Tayfun Toks, für den kurzfristig Daniel Christen als Moderator einsprang.
Etwa 80 Menschen haben sich auf den Enztreppen eingefunden, die kühlen Getränke des Gastro-Teams genossen und dem kontroversen Gespräch gefolgt. Heiner ist ein Praktiker der Energiewende. Schon vor Jahren hat er die Zeichen erkannt und viele Privathäuser auf erneurbar umgestellt, zwei Windräder in der Region vorangebracht und sich in Gesprächen um Kopf und Kragen geredet. Demenstsprechend stark sind seine Forderungen an die politischen Akteure. Die jetzige Bundesregierung muss in unvorstellbarem Tempo all die Verfahren beschleunigen, die man über Jahrzehnte ausgebremst hat. Im Moment hemmen uns Fachkräftemangel und Ressourcenengpässe. Das Potential zur Unabhängigkeit ist jedoch dank Sonne, Wind und Erdwärme vorhanden. Clevere Lösungen und poltischer Wille sind gefragt - auch auf kommunaler Ebene.
Franziska arbeitet an der Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Außenpolitik, weshalb sie bei allen Fragen rund um Gas und Öl mit am Verhandlungstisch sitzt. Sie berichtet von den Erfahrungen unserer europäischen Freunde in Litauen, die bereits über 80% ihres Energie- und Wärmebedarfs erneuerbar decken. Da Putin dem Land schon vor Jahren mit dem Gas-Stopp gedroht hat, ist man in kürzester Zeit einen eigenen Weg gegangen. Deutschand kann hiervon lernen. Dringend werden aber auch zusätzliche Stromtrassen gebraucht. Denn sowohl Litauen, als auch Dänemark haben einen Strom-Überschuss, den sie bisher nicht abtransportieren können. Die Staatssekretärin betont, dass hier das Potential steckt und nicht in der nun hochgelobten Atomkraft. Das wäre eine teure Lösung, welche unsere aktuellen Probleme nur bedingt löst.
Als nach der ersten Hälfte der Veranstaltung ein Gewitter aufzog, suchten Publikum und Gäste unter der alten Enzbrücke zuflucht. Die offene Fragerunde nutzen einige Bürger*innen, die sich vom heftigen Regen nicht haben vertreiben lassen. Brantner betont, dass sie als Teil der Bundesregeirung alles erdenkliche dafür tun wird, dass im Winter niemand in Deutschland frieren muss. Es schmerzt als Grünen-Poltikerin zwar extrem, nun LNG-Gas und Kohle einsetzen zu müssen. Die Entscheidung dafür habe man aber bereits mit der Tatenlosigkeit der Vergangenheit getan. Einig sind sich Franziska und Heiner, dass die eingeschlagene Richtung klar ist. Die Erergiewende muss Fahrt aufnehmen. Sie schafft Sicherheit, Preisstabilität und ist der einzige Weg zu effektivem Klimaschutz.