Aktuelles24.06.2024

Mit dem Einzelhandels-Casting könnte wieder Leben in den Leerstand kommen

Nach der Wahl geht´s erst so richtig los. Getreu dem Motto veranstaltete das Besigheimer Bündnis Mensch und Umwelt am vergangenen Montagabend (17. Juni) einen Diskussionsabend zum Thema Innenstadtentwicklung. Von der beim MCB (Marketing Concept Besigheim) aktiven Gastronomin Janine Heß und dem Vorsitzenden des BdS (Bund der Selbständigen), Heinz Streicher, wollte das BMU wissen: Welche Perspektiven braucht die attraktive Innenstadt von Morgen?

Mit dem Einkaufsverhalten der Menschen veränderte sich auch das Stadtbild in den letzten Jahrzehnten sehr stark. Im Vergleich zu anderen Mittelzentren steht Besigheim jedoch noch gut da. Ausschlaggebend sein dürfte der Charme der historischen Innenstadt, der Menschen aus dem weiten Umkreis anzieht. „Für den Umsatz der einzelnen Geschäfte sind die Menschen aus dem Umland entscheidend“, so Streicher, „zugleich konkurrieren wir mit größeren Städten und Einkaufszentren auf der grünen Wiese.“ Zum Erfolgsrezept gehört für Heß die persönliche Ebene. „In Besigheim kennen sich die Menschen und gehen gezielt dort hin, wo man sie beim Namen kennt“, betont die Gastronomin, die sich vor wenigen Jahren mit einer Vinothek selbstständig gemacht hat.

Mit gutem Service und ehrlicher Beratung können kleine Geschäfte sich einen wichtigen Vorsprung verschaffen. Zugleich gilt es die Innenstadt auch immer als Gesamteinheit zu betrachten. Vielfalt, ein gepflegtes Ambiente und attraktive öffentliche Plätze sollen zum Verweilen einladen. Gerade deshalb sei der Mehrwert von Ladengeschäften als Frequenzbringer nicht zu unterschätzen. Als Grundsatz könne gelten, dass ein schließendes Ladengeschäft unbedingt durch ein Neues ersetzt werden muss. Im Falle des traditionsreichen Farben- und Spielwarenladens Schober sind nun kreative Ideen gefragt, die langfristig eine Neuansiedlung ermöglichen. „Vielleicht braucht es eine Castingshow gegen den Leerstand, bei dem die Besigheimer die beste Idee küren“, schlägt Daniel Christen vor. Zugleich müsse man prüfen, ob eine Förderung für denjenigen in Frage kommt, der sich in die Selbstständigkeit wagt.

Da eine lebendige Innenstadt auch langfristig aufgestellt werden möchte, fordern die Besigheimer Händler und Gastronomen ein stabileres Fundament für das Stadtmarketing. Das BMU unterstützt die Forderung nach einer festen Stelle im Rathaus, die sich der Innenstadtentwicklung annimmt. Zudem soll ein Runder Tisch regelmäßig tagen, an dem auch die Anwohner und Kulturschaffende in der Stadt einen Platz haben.

Auch in Ottmarsheim gibt es Bestrebungen, den Ortskern wiederzubeleben und so den nachbarschaftlich-dörflichen Charakter wieder herzustellen. „Der Ortskern wird durch ehrenamtlich gestemmte Aktionen schon immer wieder belebt, hier existiert immer wieder ein toller Treffpunkt. Das zu verstetigen sollte angestrebt werden“, betont Lena Ebert. Das Ensemble rund um die leerstehende Scheune und das Wartehäuschen an der Bushaltestelle befindet sich bisher im Dornröschenschlaf. Ganz klar ist, dass es Wirte hier schwer haben, die auf regelmäßige Einkünfte angewiesen sind. Daher könnte ein hergerichteter Raum auch von einem Verein oder einer Bürgergruppe betrieben werden. Platz für gute Ideen wäre jedenfalls da.

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