Luisenhöfe: Quartiersentwicklung mit Begegnung und Zukunft gefragt
Im Austausch mit den Mitgliedern und Unterstützern diskutierte das Besigheimer Bündnis Mensch und Umwelt (BMU) am vergangen Montag (03. Juli) Ziele und Wünsche in Bezug auf das Quartier „Luisenhöfe“, welches auf dem Grundstück der ehemaligen Ziegelei entstehen soll.
Nachdem es im Gemeinderat einige Vorgespräche mit dem Investor, einem Besigheimer Wohnbauunternehmen, gab, veranlasste das Gremium nun den Start eines rechtmäßigen Bebauungsplanverfahrens. Ohne den Bebauungsplan ist die Vergabe von späteren Bauverfahren ausgeschlossen. Im Rahmen dessen haben Stadt und Gemeinderat umfassende Möglichkeiten, sich bei den grundlegenden Fragen der Quartiersgestaltung einzubringen.
In den sogenannten Luisenhöfen soll, soweit ist man sich schon einig, verdichteter Wohnraum entstehen. Die bahnhofsnahe Lage bietet sich dazu auch durchaus an. Werden wirklich einmal mehrere hundert Menschen ihre Wohnungen bezogen haben, entstehen jedoch auch neue Verkehrsflüsse in Richtung des Stadtzentrums. Für die neuen Stadtbewohner sollen nachhaltige Verkehrsmittel möglichst attraktiv sein. Mit dem Rad ist man schnell in der Stadt. Zu Fuß ist der Bahnhof gut zu erreichen. „Aufgrund der günstigen Lage braucht es auch nicht unbedingt so viele Parkplätze. Ein geringer Stellplatzschlüssel sollte ausreichen“, ist sich Daniel Christen sicher. Zumal langfristig Carsharing-Lösungen das eigene Auto bei gleicher Flexibilität ersetzen können.
Mitgedacht werden soll bei der Quartiersentwicklung aus Sicht des BMU auch der soziale Aspekt.
Auch, um den künftig bis zu 800 Bewohnern kurze Wege zu ermöglichen. Gemessen an der Einwohnerzahl ist das neue Quartier mit einem Dorf vergleichbar. Insbesondere Kinderbetreuungsplätze, Begegnungsräume und ggf. vereinzelte Gewerbeflächen könnten in den Neubauten Platz finden. „So lässt sich zugleich die Attraktivität für Familien erhöhen“, stellt Sabine Weiler fest.
Kritik gab es von den BMU-Anhängern an der zögerlichen Transparenz. „Für mich ist etwa nicht begreiflich, warum die Skizzen der bis zu achtstöckigen Gebäude nicht zur letzten Gemeinderatssitzung veröffentlicht wurden“, so BMU-Stadtrat Hansjörg Kollar. Die Bürgerinnen und Bürger könnten so den Eindruck gelangen, dass die Stadt ihrer Rolle als Herrin des Verfahrens nur zögerlich nachkommt. Stadtrat Thomas Pulli kritisierte neben der Höhe der Gebäude dir für Besigheim
ungewohnte Baudichte: „Die vorliegenden Skizzen erinnern eher an eine
Großstadt.“ Insbesondere den Übergang zwischen bestehender Bebauung und den neugeplanten Mehrfamilienhäusern gilt es verträglich zu gestalten. Sicherlich
wird dazu auch der Dialog zu den Anwohnern in der Marienstraße und im Spindelberg zu suchen sein. Am Ende gilt es östlich der Marienstraße einen ganz neuen Teil unserer Stadt zu gestalten. Dass bei der Entwicklung die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen wird, sollte allen Beteiligten klar sein. Ein Vorteil für
den Klimaschutz ergibt sich, da beim neuen Quartier eine bereits versiegelte
Fläche neu genutzt wird und kein Acker versiegelt werden muss.