Aktuelles10.08.2023

Durststrecke Frankenbahn: Auf die Bahn muss endlich wieder Verlass sein.

Mit einem Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und die Vorstände der zuständigen Bahnunternehmen möchte das BMU auf das Leid der Pendler zwischen Heilbronn und Stuttgart aufmerksam machen. Der Frust hat sich auch bei den passionierten Bahnfahrern der Besigheimer Öko-Liste angestaut.

© Daniel Christen

Neben der Bundesautobahn A81 ist die Frankenbahn die zentrale Verkehrsachse zwischen den Metropolregionen. Ein Wirtschaftsfaktor und ein Wohlstandsbringer; theoretisch. In der Praxis scheitert der Bahnverkehr zunehmend an sich selbst. Zugausfälle, Umleitungen und massive Verspätungen aufgrund von Bauarbeiten im Rahmen des Großprojekts Stuttgart 21; Zugausfällen aufgrund fehlenden Personals; der Einsatz von Kurzzügen aufgrund defekter Fahrzeuge; verspätete Bereitstellungen und Verspätungen aufgrund von Engstellen auf der Strecke zwischen Heilbronn und Osterburken; Störungen an Weichen, Signalen, Stellwerken, die zu massiven Verspätungen und Ausfällen führen. Dazukommt ein fatales Versagen der Informationskanäle für die Reisenden. Wer am Bahnhof steht, bekommt meistens keinerlei Informationen, wann und ob ein Zug wirklich ankommt.

Gerade für die überzeugten Umweltschützer des BMU fällt es schwer, das Vertrauen in die Bahn aufgeben zu müssen. Trotz den großen verkehrspolitischen Erfolgen der letzten Jahre, zeichnet sich in der Wahrnehmung der Pendlerinnen und Pendler eine stetige Verschlechterung ab. Deutschlandticket, BW-Tarif und klimatisierte Züge sind begrüßenswerte Fortschritte. Doch wenn aufgrund der mangelnden Zuverlässigkeit, lieber auf das Auto in einer Stau-Region vertraut wird, bleibt die positive Wirkung aus.

Konkret ruft fordert das BMU von Verkehrsministern und Bahnvorständen angesichts der aktuellen Zustände fünf Maßnahmen:

  • Sorgen Sie für mehr Verlässlichkeit der elektronischen Fahrplanauskunft, lassen Sie den Draht zwischen Fahrdienstleitung und Zugpersonal enger werden und sorgen Sie dafür, dass die Fahrgäste stets wissen, woran es hakt und wie lange es dauert. Dazu gehört es auch, manuelle Ansagen an den Bahnhöfen einzusetzen und die Anzeigetafeln mit aktuellen Informationen zu bespielen.
  • Analysieren Sie die Verspätungen und Ausfälle auf der Strecke zwischen Heilbronn und Stuttgart in den letzten 12 Monaten, um daraus Fehlerquellen abzuleiten. Geben Sie diese Informationen an die Öffentlichkeit.
  • Sollte es aufgrund der anstehenden Bauarbeiten rund um Stuttgart nicht möglich sein, Verbesserungen anzukündigen, so schaffen Sie Busersatzverkehre. Halten Sie auch Ressourcen für kurzfristige Ersatzverkehre bereit, damit Pendler nicht immer wieder auf das Taxi umsteigen müssen.
  • Benennen Sie eine zuständige Person, die als Schaltstelle zwischen den Ebenen und Akteuren die Belange zur Verbesserung der Zuverlässigkeit zentral steuert und kommuniziert.
  • Investieren Sie in Infrastruktur und Personal. Geben Sie den Menschen, die für das Bahnwesen arbeiten das Gefühl, dass sie wichtig sind für den Anschluss und die Zukunft der Region.

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