Aktuelles19.11.2020

Unsere Ideen für die Bahnhofstraße

Die Basis des BMU arbeitet in einem Positionspapier Lösungsvorschläge für die anhaltenden Verkehrsprobleme aus.

Linienbus in der Besigheimer Bahnhofstraße
© BMU Besigheim

Problembeschreibung

Das Quartier rund um den Bahnhof in Besigheim ist stark belastet durch ein hohes Verkehrsaufkommen, insbesondere des Individualverkehrs. In der Bahnhofstraße und Weinstraße befinden sich viele Arztpraxen, andere Praxen, die Filiale der Deutschen Post und ein großer P+R Parkplatz direkt am Bahnhof. Hinzu kommt der Hol- und Bring-Verkehr zum Bahnhof und der Lieferverkehr. Während den Stoßzeiten kommt es zu Staubildungen, da die Straßen dem hohen Verkehrsaufkommen nicht gerecht werden können. Staubildung tritt vor allem auf rund um die Einmündung der Bahnhofstraße auf die L1115/Riedstraße.

Argumentation gegen die Lösung „Reaktivierung Auffahrt Weinstraße“

Derzeit wird der Vorschlag diskutiert, eine Auffahrt der Weinstraße zur L1115/Löchgauer Straße wieder für den Automobilverkehr freizugeben. Das BMU möchte sich gegen diesen Vorschlag aussprechen und führt folgende Argumente auf:

- Die Reaktivierung der Auffahrt Weinstraße/Löchgauer Straße trägt nicht in angemessener Weise zur Lösung des Problems bei. Wir möchten die These anführen, dass die Stausituation an der Einmündung Bahnhofstraße/Riedstraße vor allem durch Linksabbiegende in Richtung Bundesstraße ausgelöst wird. Durch die Grünpfeil-Regelung an dieser Kreuzung kann der Autoverkehr in Richtung Löchgau bereits angemessen schnell abfließen. Eine Reaktivierung der Auffahrt Weinstraße ist somit nicht zielführend.

- Erschwerend zur Verkehrssituation an der Einmündung Bahnhofstraße/Riedstraße kommt hinzu, dass zu Stoßzeiten vermehrt Pendelnde die Hauptstraße durch die Innenstadt sowie die Bügelestorstraße als Umfahrung zur B27 nutzen. Diese Mehrbelastung tritt an der genannten Einmündung als Stau auf. Die Auffahrt Weinstraße ändert an dieser Situation nichts.

- Durch die Reaktivierung der Auffahrt Weinstraße entstehen hochgefährliche Schnittpunkte zwischen Rad- und Autoverkehr. Autofahrende werden kaum in der Lage sein, die Situation an der Einmündung Weinstraße/L1115 ausreichend zu überblicken. Mit dem Blick nach links auf den Verkehr gerichtet, werden die mit hohem Tempo von oben kommenden Fahrradfahrern oder auf Fußgänger mit hoher Wahrscheinlichkeit häufig übersehen werden. Der Vorschlag stellt also eine Schwächung der Interessen von Radfahrenden und somit vor allem von Kindern auf ihrem Schulweg dar.

- Eine Reaktivierung der Auffahrt Weinstraße/L1115 schafft zusätzliche Verkehrsprobleme. So wird der Logistikbetrieb der Deutschen Post AG in der Weinstraße stark eingeschränkt. Die Weinstraße ist in weiten Bereichen durch die Be- und Entladung von Postfahrzeugen stark verengt.

Alternative Lösungskonzepte

An dieser Stelle möchten wir nun alternative Lösungsstrategien der oben genannten Problembeschreibung vorstellen. Anspruch dieser Lösungen ist es dabei, die genannten Probleme langfristig zu lösen; insbesondere sollen die betroffenen Anwohner*innen weniger von Verkehrsemissionen betroffen sein. Grundsätzlich ist für das BMU klar, dass die Verkehrsprobleme an den genannten Stellen auf das zu hohe Aufkommen von automobilem Individualverkehr zurückzuführen sind. In Wohnquartieren ist langfristig das Ziel, eine Reduktion von Autoverkehr zu erreichen. Zur konkreten Verbesserungen der akuten Situation schlagen wir vor:

(1) Es muss die Zielsetzung sein, möglichst viele Fahrzeuge aus der Bahnhofsstraße fern zu halten. Dies kann dadurch geschehen, dass das neu geschaffene EnzParkaus fokussiert wird:
(a) Es ist zu prüfen, ob die Erhebung von Parkgebühren im EnzParkhaus auszusetzen ist.
(b) Es sind Gespräche mit der BASF zu führen. Ziel soll es sein, den Mitarbeitenden des Werkes kostenfreie Parkplätze im EnzParkhaus anzubieten. Parkraum vor dem Werk der BASF könnte in Folge reduziert werden.
(c) Es sind Gespräche mit der VR-Bank zu führen. Ziel soll sein, Kunden und Mitarbeitenden der Bank kostenfreie Parkplätze im EnzParkhaus anzubieten. Parkraum hinter dem Bankgebäude könnte reduziert werden.
(d) Der Fußweg vom Enzparkhaus zum Bahnhof ist zu überprüfen. Die Straßenquerung L1115 auf Höhe EnzParkhaus muss für Fußgänger ohne lange Wartezeit möglich sein. Der gesamte Fußweg entlang der Riedstraße und Bietigheimer Straße muss gut ausgeleuchtet sein. Am Wegesrand sind Bänke aufzustellen, die ein Pausieren möglich machen. Langfristig ist auch der Weg durch den Enzpark denkbar.

(2) Es gelten Ausnahmen für den im ersten Absatz genannten Grundsatz:
(a) Personen, die aus medizinisch dringenden Fällen das Gesundheitszentrum aufsuchen, müssen dort kostenlose und freie Parkplätze auffinden.
(b) Es ist zu prüfen, ob für ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Mitbürger*innen Parkausweise erstellt werden können. Parkplätze an der Weinstraße könnten ausschließlich älteren Menschen zur Nutzung bereit stehen.
(c) Eine Verkleinerung der P+R Fläche am Bahnhof scheint nicht sinnvoll. P+R gilt als eine sinnvolle Förderung des öffentlichen Nahverkehrs.

(3) Der Durchgangsverkehr durch die Innenstadt (Hauptstraße / Bügelestorstraße) ist zu minimieren, da dieser wesentlich zur Staubildung an der genannten Kreuzung beiträgt. Es ist zu prüfen, ob eine dieser Maßnahmen dazu beitragen könnte:
(a) Die Bürger*innen in einer Kampagne auffordern, die Innenstadt nicht als Abkürzung zu nutzen. Schilder mit einer klaren Aufforderung aufstellen.
(b) Während den Stoßzeiten ein temporäres Durchfahrtsverbot (Anlieger/Bus/Lieferverkehr frei) durch die genannten Straßen ausweisen.
(c) Teile der Hauptstraße und gesamte Bügelestorstraße als verkehrsberuhigte Zone (Schritttempo) ausweisen.

(4) Man könnte durch die Streichung einiger der Parkplätze vor der Volksbank in der Bahnhofstraße mehr Platz für eine weitere Spur schaffen. Für die Autofahrer*innen welche nach Löchgau abbiegen möchten, stünde somit bereits früher die Möglichkeit fest auch entsprechend bis zur Kreuzung vorzufahren. Durch die Grünpfeil-Regelung wäre ein ähnliches Ergebnis erreicht, ohne dabei Gefahrenstellen zu schaffen.

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