Mehr Investition, weniger Innovation
Beim ersten BMU-Treff im neuen Jahr standen am vergangenen Mittwoch, den 19. Januar die städtischen Pläne und Entwicklungen für 2022 auf der Tagesordnung. Die Inhalte des Haushaltsplans wurden teilweise sehr kritisch aufgenommen. „Es bleibt der Eindruck, dass die Problematik des Klimawandels in Besigheim immer noch auf die leichte Schulter genommen wird“, so Benjamin Tempel. Während in anderen Städten insbesondere der Gemeinderat stark dafür eintritt, jede Entscheidung auf ihre klimapolitische Relevanz zu überprüfen, werden diese Überlegungen in Besigheim vermisst.
„Der Haushalt für 2022 ist zwar dick und mit großen Investitionen gespickt, aber wirklich innovativ sind die Pläne nicht“, schlussfolgert Stadträtin Anne Posthoff. Heftige Kritik wurde der Entscheidung der Verwaltung entgegengebracht, die Vollendung der Heizungs-Sanierung am Schulzentrum weiter aufzuschieben. So bleiben Gymnasium und Realschule mit ihren dreckigen Ölkesseln weiterhin der größte CO2-Emitent der Stadt, obwohl die Installation einer Pelletheizung bereits vor eineinhalb Jahren beschlossen wurde.
Für das neue Kalenderjahr sind Investitionen in der Rekordhöhe von elf Mio. Euro vorgesehen. Der allergrößte Teil fließt dabei in den notwendigen Neubau der Friedrich-Schelling-Gemeinschaftsschule. So wird die Stadt um eine Neuaufnahme von Krediten von rund sieben Mio. Euro nicht herumkommen. Aufgrund der günstigen Zinsen ist dies dennoch zu vertreten. „Jedoch erhoffe ich mir, dass auch die umliegenden Gemeinden den Wert dieser neuen Schule anerkennen und sich freiwillig an den Kosten beteiligen“, betont Stadtrat Herbert Tröster. Nach den Weihnachtsferien 2022/23 wird die Interimsschule am Standort „Auf dem Kies“ stehen und die Bauarbeiten können beginnen. Da sich der Weg der Grundschüler während den Bauarbeiten ändert und die gleichnamige Landstraße auf Höhe der Sportanlagen gequert werden muss, möchte das BMU prüfen, ob die temporäre Etablierung von Tempo 30 an dieser Stelle die Verkehrssicherheit erhöht.
Leider wurde vor kurzem auch der Abschied von Quartiersmanagerin Anika Haas bekanntgegeben.
Es ist zu hoffen, dass die Stelle der Quartiersarbeit wieder mit einer ebenso begabten Person besetzt werden kann. Das Beratungsangebot „Drehscheibe“ soll vorerst für alle Bürger*innen weiterführt werden. Die Events des Netzwerk Quartier wie inklusive Stadtführungen, oder Kursangebote bereicherten das Kultur- und Freizeitangebot in der Stadt. In 2022 sind bisher nur die bekannten Events in der Stadthalle vorgesehen. „Wenn wir jedes Jahr dieselben Party-Musiker einladen, erreicht das subventionierte Kulturprogramm sicherlich nicht alle Menschen“, so Stadtrat Hansjörg Kollar, der anregt, insbesondere die lokalen Künstler durch Auftritte zu unterstützen. In Zeiten der anhaltenden Pandemie, bleiben Kulturschaffende stets eine der gebeutelten Gruppen.